Pentagramm mit Zeichen der fünf Elemente

Archetypen und Manipulation

Hase

Die Macht der Archetypen

Um die Macht der Archetypen, auch Urbilder genannt, an einem einfachen Beispiel zu verdeutlichen:

Ein Hund sieht auf einem Spaziergang einen Hasen, der flink vorbeirennt. Der Archetyp der Beute wird in ihm aktiviert und sein Besitzer sieht entsetzt zu, wie sich sein kuscheliger Liebling in eine geiferndes Raubtier verwandelt, das auf kein Rufen mehr reagiert. Das Tier ist weder hungrig noch hat es je das Jagen gelernt, aber der angeborene Archetyp der Beute kann in ihm jederzeit aktiviert werden.

Wenn das Tier nach einiger Zeit und nach – wahrscheinlich – vergeblicher Jagd mit hängender Zunge zu seinem Besitzer zurückkehrt, bringt dieser ihn womöglich zu einem Hundetrainer, der ihm die Jagdlust austreiben soll. Wenn er gut ist, schafft er das mit viel Strafe und Belohnung. Dann jedoch kehrt sein Besitzer eines Tages nach Hause zurück und sein Hündchen erwartet ihn mit schuldbewusstem Blick inmitten handlicher Lederstücke, in die er die neuen, schicken und – wahrscheinlich – teuren Schuhe zerfetzt hat. So etwas nennt sich dann Kompensation.

Beim Menschen ist der Aufbau der Archetypen komplizierter als bei einem Tier. Aber auch die Archetypen des Menschen können durch den richtigen Auslöser aktiviert werden. Dies umso leichter, da in der Kindheit und Jugend durch geschickte Hundetrainer, äh... durch Erziehung und Sozialisation die archetypischen Urbilder tief ins Unbewusste eingesperrt werden. Dies macht sie jedoch nicht schwächer, im Gegenteil, wird dadurch eine bewusste Auseinandersetzung mit getriggerten Reaktionen verhindert.

Die Archetypen können als das Betriebssystem des Menschen bezeichnet werden. Sie steuern die menschlichen Emotionen und sein Bewusstsein. Auf den Urbildern des Unbewussten beruht die menschliche Selbstwahrnehmung und sein Realitätsbezug. Sie sind die Natur in uns und entziehen sich jedem direkten Zugriff.

Von Anfang an benutzten Kulturen, Religionen und Gesellschaften Archetypen, um die Menschen zu binden und zu kontrollieren. Dazu wurden die Urbilder seit vielen Tausenden von Jahren auf immer wieder andere Weise symbolisch dargestellt: Als Mandalas, als Zahlensysteme, als religiöse Symbole, als Mysterien, als Mythen, Sagen und Märchen, als Zeichen wie im chinesischen I Ging oder wie bei den Ägyptern als Hieroglyphen, als Sternzeichen, als Töne in der Musik und im Gesang, im Rhythmus, als Tanz, als geometrische Formen.

Die menschliche Identität ruht auf zwei Säulen: Was bin Ich? Christ oder Sozialist, Moslem oder Nationalist, Anarchist oder Kapitalist. Die Zugehörigkeit zu einer bestimmten Gruppe, Religion oder Ideologie ist die erste Säule der menschlichen Identität. Die zweite Säule ist die Antwort auf die Frage: Wer bin Ich innerhalb meiner Gruppe? Bin ich Anführer oder Mitläufer, Heiler oder Beschützer, Kämpfer oder Künstler, Rebell oder Magier? Als Folge der Identifikation mit einem bestimmten sozialen Rollenmodell engt sich die Wahrnehmung des eigenen Ichs ein. Die unpassenden Anteile des ursprünglich ganzen Ichs werden ins Unterbewusste verdrängt, von wo aus sie für psychische Probleme und Krankheiten sorgen.

Im Gegensatz zu Zeiten mit fest gefügten Gesellschaftssystemen, in denen die Rolle des Einzelnen hierarchisch geregelt und vorgegeben war, ist im postmodernen Individualismus die eigene Rolle ungewiss. Da das Definieren einer individuellen Rolle ein Wechselspiel zwischen dem einzelnen und der Gesellschaft ist, übernimmt in der Moderne der Konsum die Zuteilung der Identität: Die Identität muss gekauft werden! Wer nicht mehr konsumieren kann, verliert seine Identität. Die zugehörige Ideologie ist der Konsumismus, in dem Werbung, Medien und Politik mit Hilfe der archetypischen Urbilder das individuelle Verhalten steuern. Durch Worte, Bilder und Symbole werden emotionale Bindungen, impulsive Handlungen, emotionale Wünsche oder irrationale Ängste ausgelöst, denen das bewusste Denken nichts entgegensetzen kann.

Vier Elemente

Als hilfreich, um sich dem Geheimnis der Archetypen zu nähern, hat sich im europäischen Kulturkreis die Lehre von den vier Elementen erwiesen: Erde, Feuer, Wasser, Luft. Zu der Vierheit der Elemente kommt die als Äther oder Ganzheit bezeichnete ständig das menschliche Leben bestimmende Dualität. Es sind einander ergänzende und zugleich ausschließende Pole, wie Leben und Tod, Mann und Frau, Liebe und Hass, Tag und Nacht, Jugend und Alter. Doch auch die Darstellung der Urbilder in den vier Elementen kann nur eine Annäherung und ein Versuch sein, denn endgültig darstellen und erklären lassen sich die Archetypen nie.

WARNUNG: Das absichtliche Triggern von unbewussten archetypischen Reaktionen ist grundsätzlich ein feindlicher, menschenverachtender Akt, obwohl es in der Werbung eine der meist genutzten Methoden ist. Es kann als schwarze Magie bezeichnet werden, die auf den Verursacher zurückfällt, wenn das Ziel widersteht. Dies ist einer der Gründe warum Menschen in der Werbebranche oft Suchtkrankheiten verfallen oder depressiv werden, wenn sie nicht rechtzeitig aussteigen.

Feuer

Archetyp des Feuers

Das Feuer ist das Urbild der aktiven Energie. Die Stärke des Löwen, die feurige Eruption des Vulkans, die Hitze des Sommers, die Glut der Sonne, die Verheerungen des Waldbrands und das gezähmte Feuer im Herd. Es ist Urbild der emotionalen, geistigen, sexuellen und körperlichen Energie im Menschen: Die Kraft seines Willens, sein Mut und seine Kühnheit, die Stärke seiner Muskeln, die Glut seiner Liebe, die Kraft seines Denkens, die Vitalität seines Blutes, die Leidenschaft seines Begehrens und die Raserei seines Zorns.

Wenn der Archetyp des Feuers manipulativ missbraucht wird, zeigt er sich im blinden Hass, im Eifer des Fanatismus, in grausamer Zerstörungswut, in sexueller Aggression. Er wird getriggert durch Bilder von Waffen und Krieg, nackten Frauen, erotischen Szenen, fliehenden oder wütenden Menschenmengen, brennenden Häusern, Waldbränden, von Panzern, Raketen und Explosionen. Worte, die den Archetyp des Feuers im Menschen triggern sind: Wut, Gefahr, Zerstörung, Angriff, Explosion, Flamme, Brand, Glut, Sex, Brunst, Funke, Blitz, Blut, Hitze, Feind, Rache.

Der Archetyp des Feuers dient in der Werbung dem Verkauf von allem, was Aggressivität symbolisiert: Waffen, schnelle Rennwagen, auch Kinderspielzeug in Form von Waffen, Raketen, Kampfjets und Panzern. Leicht bekleidete Mädchen bieten sich in der Werbung dem Machtgierigen als Besitz an, wenn er nur das dargestellte Auto, die Bohrmaschine, die Kettensäge oder den Betonmischer kauft.

Die Inquisition nutzte den Archetyp des Feuers, um Fanatismus und Hass anzustacheln und die aufgepeitschte Menge gegen angebliche Ketzer und Hexen aufzuhetzen: „Die Hexe soll brennen!“lauteten die Rufe: „Verbrennt den Ketzer!“

In Politik und Ideologie dient der Archetyp des Feuers zum Aufbau von Feindbildern und zur Enthemmung im Hassen. Vor jedem Krieg musste zuerst das Volk aufgepeitscht werden. Selbst heute sieht man Menschenmengen im Kampf gegen was auch immer, die nur durch Polizei und Absperrungen von Gewalt und Brutalität zurückgehalten werden können.

Die auf dem Archetyp des Feuers gründenden Rollenvorbilder sind: Der Krieger, der König, der Magier..

Der Archetyp des Kriegers

Der Krieger ist willensstark, durchsetzungsfähig, selbstbewusst. Als smarter Erfolgsmensch kämpft er gezielt um Einfluss, Macht und Reichtum. Er ist schlank, sportlich, immer gut gekleidet. Als Politiker, Geschäftsmann, Sportler oder Banker: Stets ist alles dem persönlichen Erfolg untergeordnet. Der schnelle Sportwagen, der Maßanzug, die handgearbeiteten Schuhe, die Rolex-Uhr, alles soll zum Ausdruck bringen: ICH BIN ERFOLGREICH! Soweit die idealtypische Darstellung.

In der Werbung zeigt er sich zum Beispiel als jugendlicher Mann mit Dreitagebart, der mit Elan seinem Sportwagen entsteigt, und mit dynamischen Schritten seinem Ziel entgegeneilt, während er sein teures Sakko lässig über die Schulter wirft. Das mit der Werbung verknüpfte Angebot soll garantieren: Auch mein Ich ist erfolgreich! Auch Ich bin ein Krieger!. Das Beworbene kann eine Kaffeemaschine sein, die Wahl einer bestimmten Partei, aber auch Schuhe, Uhren, Autos oder Sportgeräte.

Der Archetyp des Königs

Der König hat Macht. Er ist der Chef von Unternehmen, Konzernen, Gewerkschaften, Verbänden. Er muss nicht mehr beweisen, dass er willensstark und durchsetzungsfähig ist. Das hat er bereits. Dafür ist er jovial, gibt sich menschenfreundlich und wohltätig. Er ist nicht mehr ganz schlank. Man sieht ihm an, dass er seine Position genießt, auch kulinarisch. Eine große Limousine, korrekte, teure und deshalb bequeme Anzüge und Schuhe, Hemden aus Naturseide mit Ökolabel, alles soll zeigen: Ich habe Macht, aber ich bin so nett und nutze sie nicht aus, solange es niemand darauf ankommen lässt oder mich gar kritisiert.

In der Werbung verkauft der Archetyp des Königs Mitgliedschaften in Verbänden, Automarken, Wein, Sekt, Zigarren, politische Parteien, Geldanlagen, Spendenaufrufe, Luxuswohnungen, Motorjachten, Immobilien, Kreuzfahrten.

Der Archetyp des Magiers

Die Macht des Magiers beruht auf der Kraft des Denkens. Er ist schlank, nicht sehr muskulös. Er wirkt lässig und entspannt. Er ist der Inbegriff dessen, was man als „cool“ bezeichnet. Seine Kleidung ist betont nachlässig, aber teuer. Oft trägt er Jeans und Pullover, und meist hat er ein wissendes Lächeln auf den Lippen. Seine Position ist die des Beobachters. Oft sehen wir ihn im Hintergrund an eine Wand gelehnt. Wenn er spricht scheint er nur mit Mühe seine Herablassung überspielen zu können.

Bewerben lässt sich mit dem Archetyp des Magiersalles, was als Demonstration intellektueller Überlegenheit gilt: Teure Computer und passendes Zubehör, Software, Clouds, Videospiele, die neuesten Smartphones, Computerkurse.

Welle

Archetyp des Wassers

Das Wasser ist das Urbild des Lebens. Es ist die Quelle aus der das lebensspendende Wasser strömt. Es ist der Fluss, der das Land fruchtbar macht. Es ist der Regen, der den Pflanzen Wachstum bringt. Es ist der Brunnen, aus dem die Menschen Wasser schöpfen. Das Wasser ist ein Bild für den Ursprung, den Beginn, für den unergründlichen Ozean, für die Zeugung, den weiblichen Schoß und die Geburt. Es ist ein Bild für Emotionen, Intuition und Gefühle, die aus der Tiefe des Unbewussten hervor sprudeln und Lebendigkeit, Freude und Tränen bringen. Es ist ein Bild für Träume, die uns im Schlaf heimsuchen. Es ist aber auch die alles überschwemmende Flut, die tosende, zerstörerische Welle. Es ist die aus dem Unbewussten hervor brechende Gewalt der Emotionen, die das Ich überfluten, um es der Verzweiflung oder dem Wahnsinn zu überlassen.

Wenn der Archetyp des Wassers manipulativ benutzt wird, zeigt er sich als das Schwelgen in pharisäerhafter Sentimentalität, als das Ausschalten von Kritikfähigkeit, Logik und Realitätsbezugs. Alles Schutzbedürftige, Rührende, Gefühlvolle triggert den Archetyp des Wassers: Bilder von kleinen Kindern, von Armen und Kranken, von Tierkindern, wie kleinen Rehen, Bären und Katzen, Bilder vom Meer und von Wellen, von Blumen und Seen. Der Archetyp des Wassers wird getriggert durch Worte wie: Welle, Ozean, Meer, See, Quelle, Brunnen, fließen, Neugeboren, Gefühl, Tränen, Mitleid, Helfen, Kindchen, Armut, Krankheit, verloren, Flucht.

Die durch den Archetyp des Wassers getriggerte Sehnsucht nach Emotionen und Gefühlen lässt den Umsatz von Drogen und Rauschmitteln jeder Art in die Höhe schnellen: Zigaretten, Schnaps, Wein und Bier versprechen Gemeinsamkeit, Rausch und Vergessen. Weihnachten ist die hohe Zeit der Werbung mit Hilfe des Wasser-Archetyps. Nichts kann kitschig genug sein, um nicht verkauft werden zu können. In Filmen und Büchern wurden mit dem Kindchenschema Milliardenunternehmen aufgebaut.

In der Religion sorgt und sorgte der Wasser-Archetyp für volle Kassen. Die Sehnsucht nach Spiritualität und Gemeinschaft wird mit Kirchensteuer, Spendenbereitschaft und Ablasshandel in klingende Münze verwandelt. In der Kollekte sammelten seit jeher Priester und Mönche mit Heiligenbildchen und Geschichten über arme Kinderlein genug, um damit den klösterlichen Weinkeller aufzufüllen.

Auch in der Politik haben sich der Appell an die Sentimentalität und Geschichten von hungernden kleinen Kindern stets gelohnt, um Steuergelder zu kassieren. NGOs und ihre Funktionäre scheffeln Millionen ohne dass deshalb bei den Bedürftigen etwas ankommen muss. Kirchen machen es ihnen vor.

Die auf dem Archetyp des Wassers basierende Rollenvorbilder sind : Der Liebende, die Priesterin, der Mystiker.

Der Archetyp des Liebenden

Der Liebende spielt perfekt auf der Klaviatur der Gefühle. Mit einem Kompliment und einem Witz gelingt es ihm, sogar der sprödesten Karrierefrau ein Lächeln ins Gesicht zu zaubern. Er wird meist dunkelhaarig dargestellt, schlank und geschmeidig, aber nicht muskulös. Er ist gut, aber nicht überkorrekt gekleidet. Er ist entspannt, lässig, immer gut gelaunt, nie in Eile. Während er seinen Charme versprühend einen Cocktail trinkt oder einen Kaffee aufbrüht, sorgt er auch in seiner Umgebung für Entspannung und gute Laune.

Beworben wird mit seinem Archetyp alles, was Genuss und gute Laune verspricht: Cabriolets, Parfum, Gartenmöbel, Liköre, Pralinen, Kaffee, Schokolade.

Der Archetyp der Priesterin

Sie hat ein leicht entrücktes Lächeln auf den Lippen. Lange Haare umwehen ihr dezent aber gekonnt geschminktes Gesicht. Sie trägt gern lange, geblümte Kleider. Frische Blumen bilden den Hintergrund, bevorzugt rosa. Ihre Hände sind ausgebreitet, ihr Blick nach oben gerichtet. Oft spricht sie von Harmonie. Alle sollen sich bei den Händen fassen, lieb sein, nett sein, Kerzen anzünden und den inneren Frieden erleben. Jede Störung kann im Stuhlkreis besprochen werden. Vom Magengeschwür bis zum Kosmos: Alles soll mit positiven Gedanken und guten Gefühlen geheilt werden.

Wellness und nachhaltiger Lifestyle, Yogazubehör und esoterische Heilmittel, Bachblüten, Raucherstäbchen, Traumfänger, Seminare, Therapien, Amulette, jedes Öko, Bio und Fair Trade können mit dem Archetyp der Priesterin beworben werden.

Der Archetyp des Mystikers

Der Mystiker ist schlank, fast mager. Er ist Asket, Vegetarier oder Veganer. Oft trägt er eine Metallbrille. Meist ist er bereits älter, die weißen Haare, gerne etwas länger, manchmal wirr um den Kopf, ein weißer Bart. Gerne wird er im bequemen Sessel sitzend abgebildet mit Bücherwand und Buddhastatue im Hintergrund. Im Gespräch erklärt er mit sanfter Stimme, was alles nicht verstanden und deshalb von ihm erklärt werden muss. Er ist Therapeut, Psychologe, Heilpraktiker, Arzt oder einfach nur Guru. Oft spricht er vom Glück des Loslassens, von der Gesundung durch Fasten, von den Botschaften, die Krankheiten senden, von Chakren und Mutter Erde.

Mit dem Archetyp des Mystikers kann alles beworben werden, was mit Sinnfindung zusammenhängt: Meditationsreisen in ferne Länder, Yogaseminare, Wellnesskuren, Gesundheitstees, Massagetherapien, Fastenkuren, naturheilkundliche und homöopathische Medikamente, Salben, Musikinstrumente, Klangschalen.

Baumwurzel

Archetyp der Erde

Die Erde ist die Stabilität des Bodens unter den Füßen, die uns Vertrauen einflößt. Der Schutz, den die Höhle oder das Haus gewähren. Die Krume des Ackers, auf dem die Nahrung wächst. Das Wachstum der Pflanzen auf der Weide, wo Schafe, Kühe und Ziegen grasen. Die Sicherheit der Heimat, die uns Geborgenheit gibt. Die Fruchtbarkeit der Natur, die mit dem Grün der Blätter und Wiesen im Frühling die Landschaft schmückt. Die Tiefe der Wurzeln, die das Wachstum der Bäume trägt. Sie ist die Festigkeit der Felsen und die Unverrückbarkeit der Berge. Das Schimmern der Edelsteine und der Glanz der Metalle, die verborgen in ihrer Tiefe schlummern. Sie ist die Festigkeit unserer Knochen, die Stärke unserer Hände, die mit Geduld ihre Arbeit verrichten. Sie ist aber auch die Stille des Friedhofs, die über den Gräbern liegt. Die unerbittliche Kälte des Winters, der die Blätter von den Bäumen fegt und die Felder und Wiesen mit Schnee bedeckt.

Im Missbrauch des Archetyps der Erde verwandelt sich Vertrauen in Angst. Es ist die Angst vor Unsicherheit und Gefahren, vor Krankheit und Tod, vor Verlust und Schwäche. Daraus entsteht das Verlangen nach Absicherung und Kontrolle, nach Ordnung und Vorsicht. Getriggert werden diese Ängste durch Bilder von Erdbeben, von Polizisten, von Unfällen, Überschwemmungen, von Kriegen, Krankheiten, Hunger, Särgen, Leichen, Ruinen, von Wüsten, verdorrten Bäumen, ausgetrockneten Landschaften. Getriggert wird der Archetyp der Erde durch Worte wie: Grund, Boden, Scholle, Land, Basis, Natur, Grundlage, Fundament, Verlust, Vorsicht, Sicherheit.

Beworben wird mit dem Archetyp der Erde alles, was Sicherheit verspricht: Bausparverträge, Versicherungen, Immobilienfonds, Alarmanlagen, Sicherheitsschlösser.

In der Religion dient der Archetyp der Erde dazu, die Angst vor der Hölle und dem Teufel zu schüren, der tief unter der Erde auf die Sünder wartet, um sie zu quälen und zu bestrafen.

In der Politik ist das Versprechen von Stabilität und Sicherheit ein unschlagbares Argument. Gleichzeitig wird Angst geschürt vor „Unwägbarkeiten“, vor denen nur die Regierung oder wahlweise die zu wählende Partei schützen können.

Die Identitäten des Archetyps der Erde sind: die Mutter, der Heiler, der Schaffende.

Der Archetyp der Mutter

In der archetypischen Darstellung ist die Mutter meist vollschlank, auf rundliche Art attraktiv, gütig und verzeihend lächelnd oder sorgenvoll die Stirn runzelnd. Sie ist einfach und praktisch gekleidet, trägt auch gerne lange, weite Kleider. Die Haare sind halblang oder zu einem Knoten gekämmt. Sie ist nur dezent geschminkt. Meist ist sie umgeben von Kindern, deckt den gemeinsamen Tisch, bereitet die Mahlzeiten vor oder verrichtet fotogene Gartenarbeit. Sie ist ein Bild der Freude an der Gemeinschaft, der Geborgenheit in der Familie. Sie gewährt Schutz, Liebe und Fürsorge, kann aber auch streng sein, jedoch nicht zu sehr.

Beworben werden mit dem Archetyp der Mutter Elektroherde, Staubsauger, Waschmaschinen, Spülmaschinen, Kühlschränke, Mikrowellenherde, aber auch Töpfe, Pfannen, Küchenmesser, Wischer, Mixer. Die liebevolle Mutter bewirbt gerne Fertig- und Tiefkühlgerichte. Die Fertigteigmischung wird von Mutti zubereitet, die Suppe aus der Dose in die Teller gekippt, die Tiefkühlpizza von einer properen Mutti aus dem Ofen geholt, die Fertigsoße über den Braten gegossen und die Fertigtorte aus dem Tiefkühlfach hübsch mit Blumen dekoriert.

Der Archetyp des Schaffenden

Der >Archetyp des Schaffenden arbeitet, baut, pflügt und sät mit seinen Händen. Er ist der Bauer auf dem Traktor, der Maurer mit der Kelle, der Klempner mit dem Werkzeug, der Schreiner mit dem Hobel, der Mechaniker mit dem Schraubenschlüssel, der Fahrer auf dem Gabelstapler, der Schmied mit dem Hammer. Er ist rundlich und kräftig, aber nicht zu dick, trägt oft Blaumann und Sicherheitsschuhe. Die Haare sind kurz und korrekt geschnitten. Sein Lächeln im leicht rötlichen Gesicht ist manchmal etwas einfältig, aber immer kompetent und optimistisch.

Der Schaffende im Blaumann dient in der Werbung als Figur des Vertrauens in handwerkliche Solidität. Lieferwagen, Lastwagen, Maschinen, Fertighäuser, Heizungen, Öfen, Bäder und Küchen werden mit dem Archetyp des soliden Handwerkers beworben. Baumärkte bedienen sich seiner, aber auch Schlüsseldienste, KFZ-Werkstätten.

Der Archetyp des Heilers

Der >Archetyp des Heilers begegnet vor allem in der Figur des Arztes. Weiße Kleidung, Stethoskop um den Hals, sparsames Lächeln, ernster Blick, schlank. Er muss nicht groß sein, um groß zu wirken. Das an den Archetyp der Erde gekoppelteVertrauen ist sein wichtigstes Handwerkszeug. Er strahlt Mitgefühl und Kompetenz aus. Er duldet keinen Widerspruch, denn sein Bereich ist die Kontrolle und die Ordnung, die dem Kranken Sicherheit und Hoffnung geben soll.

In der Werbung ist seine Hauptaufgabe, Ängste vor Krankheit auszulösen und damit den Markt für an Nebenwirkungen reichen Medikamenten der profitorientierten Pharmaindustrie zu vergrößern. Schmerzmittel, die Gedächtnisstörungen und Depressionen auslösen, Schlafmittel und Antidepressiva, die Suchtkrankheiten und Wahrnehmungsstörungen verursachen, Blutdruck- und Cholesterinsenker, die Durchblutungsstörungen, Taubheit und Gehbehinderungen verursachen. Dass sich auch an den Nebenwirkungen wieder prächtig verdienen lässt, versteht sich von selbst.

Wolken

Archetyp der Luft

Der Archetyp der Luft ist das Urbild der Freiheit. Er zeigt sich in der Offenheit des Himmels über uns, in der Weite des Horizonts, in der Ungebundenheit von Wolken und Vögeln. Er wohnt auf sturmumtosten Berggipfeln. Er ist das Spiel des Windes mit den Wellen des Meeres und den Blättern der Bäume. Er ist aber auch der wilde Orkan, der Bäume entwurzelt und Häuser zerstört, und der unaufhaltsame Wirbelsturm, der alles in seinen Sog zieht und zerschmettert. Er ist die Sehnsucht nach Freiheit im Menschen, seine Neugier, der Wunsch den Horizont zu erweitern, neue Wahrheiten, Wissen und Erfahrungen zu suchen.

In Politik, Werbung und Religion verwandelt sich die Freiheit im Urbild der Luft in Arroganz. Die Überlegenheit auf Grund von Geld, Macht, Bildung und Status wird zum Lebensgefühl. Getriggert wird der Archetyp der Luft mit Bildern von Flugzeugen, luxuriösen Villen, Türmen, Hochhäusern, Raketen, Drohnen, Wirbelstürmen, Wolken, oder durch Worte wie: Horizont, Reichweite, endlos, Raum, Atmosphäre, Luxus, Umkreis, Höhe, Bewegung, Geschwindigkeit, wissenschaftlich, Professor, Doktor, Akademiker, gebildet.

In der Werbung wird die Exklusivität betont. Es muss das Besondere sein. Gewisse Kataloge verkaufen überteuerte Konsumgüter, indem sie an den Snobismus ihrer Kunden appellieren. Mit öko und bio will der Kunde seine Überlegenheit beweisen, alles worauf „Design“ steht, kann mit dem Archetyp der Luft an den Mann oder die Frau gebracht werden.

In der Religion wird durch das unverständliche lateinische Gemurmel des Priesters, durch gravitätische Bekleidung und Bewegungen die Überlegenheit des Geistlichen über die Laien und Sünder verdeutlicht.

In der Politik dient der Archetyp der Luft dazu, die soziale Überlegenheit der eigenen Partei oder Gruppe zu betonen. Die anderen sind Pöbel, Pack, Unterschicht oder Mob. Sie sind bildungsfern und prekär.

Die Identitäten des Archetyps der Luft sind der Weise, der Entdecker und der Prediger.

Der Archetyp des Weisen

Der Weise ist meist Naturwissenschaftler. Oft trägt er weißen Kittel, Schutzbrille und Mundschutz oder er ist leger gekleidet, meist mittleren Alters, schlank, Brille, korrekt geschnittene Haare. Er ist der Professor, der Experte, der Herr Doktor, der Berater, der Bescheid weiß. Auf alles hat er eine Antwort, auch wenn es nur der kryptische Satz ist: Die Daten müssen noch bewertet werden. Er lächelt selten und wenn, dann scheint es ein eher verlegenes Lächeln im Bewusstsein seiner intellektuellen Überlegenheit zu sein. Er legt Wert darauf, dass seine Argumente nur auf Fakten und Logik basieren. Gefühle und Emotionen haben darin keinen Platz.

Bewerben lassen sich mit dem Archetyp des Weisen Bildungsreisen, Privatschulen, Universitäten, Unternehmensberatung, Coaching, Anlageberatung. Mit dem Archetyp des Weisen lässt sich auch alles verkaufen, was globalen Zielen dienen soll. Die Heizung für den Klimaschutz, das Auto für den Naturschutz, die Reise, um CO2 zu sparen, die Bionahrung für die Nachhaltigkeit. Für Politiker ist die Präsenz des Weisen sehr nützlich. Einerseits können sie auf ihn Verantwortung abwälzen, andererseits scheint er unbestechlich und glaubwürdig, wenn er die eigenen politischen Ziele mit seinen Argumenten unterlegt.

Der Archetyp des Entdeckers

Er trägt Outdoor-Klamotten, Bergstiefel und Bart, ist kräftig, braun gebrannt. Die Haare etwas länger. Oft sind im Hintergrund Berge, Wüsten, Tundren, Dschungel oder polare Eiswüsten zu sehen. Er ist der Abenteurer in Gesellschaft fotogener Fremder in Turban oder Lendenschurz. Er ist Bergsteiger und Kletterer. Er ist Taucher in Korallenriffen. Er ist auf Weltreise mit Geländewagen durch Wüsten und Tundren. Er ist unterwegs auf dem Segelboot, um die Welt zu umrunden oder den Atlantik zu überqueren.

Verkaufen lassen sich mit dem Archetyp des Entdeckers jede Art von Reisen, Wohnmobile, Geländewagen, Zelte, Schlafsäcke, Outdoor-Kleidung vom Wollpulver bis zu Stiefeln, jede Art von Booten vom faltbaren Paddelboot bis zur Hochseejacht, Rucksäcke, Mountainbikes. Gerne lassen sich Politiker mit dem Entdecker ablichten, um ihr Image aufzubessern.

Der Archetyp des Predigers

Der Prediger ist Journalist, Politiker, Kabarettist, Künstler, Schriftsteller. Er ist meist schlank, Brille, wirkt intellektuell, ist aber bemüht um verständliche Sprache. Er verkörpert Cleverness gepaart mit Glaubwürdigkeit und Integrität. Ernst versichert er, nur der Wahrheit zu dienen und den Kampf gegen Falschmeldungen und freche Lügen zu führen. Er betont seine moralisch untadlige Haltung im Kampf gegen falsche Gesinnung und zwielichtige Gestalten. Er erhält Preise und Auszeichnungen, die sein Prestige erhöhen.

Der Prediger ist der unerlässliche Partner von Politikern und Regierungen. Auch wenn er sich manche Scheingefechte mit ihnen liefert, ist er doch stets bemüht, das Narrativ und das „Framing“ der Politik mit seinen Reden, Geschichten, Büchern und Witzen zu bestätigen. Der Archetyp des Predigers wirbt für Zeitungen, Zeitschriften, Bücher, Veranstaltungen, Vorträge, Telefongesellschaften, Computerprogramme und natürlich für die Regierung, die richtigen Parteien, für NGOs.

YinYang

Archetyp der Dualität

Die Dualität versinnbildlicht die Synthese der gegensätzlichen Pole des Seins: Macht und Ohnmacht, Mann und Frau, Leben und Tod, Gut und Böse, Tag und Nacht, Jugend und Alter, Glück und Leid. Erst im Erleben und Annehmen der Ganzheit des Seins kann der Mensch zur Ganzheit seines Ichs und seiner Existenz finden, kann Spiritualität und Bewusstheit erfahren.

Wenn der Archetyp der Dualität missbraucht wird, verwandelt er Lüge in Wahrheit, Krieg in Frieden, Krankheit in Gesundheit, Ausbeutung in Wohltätigkeit, Machtgier in Idealismus, Propaganda in Aufklärung. Mit dem Archetyp der Dualität und dem passenden Framing kann das Denken und Fühlen der Menschen so verwirrt werden, dass sie das Irrationale für Rational und das Irreale für Real halten. Er findet sich im Feminismus, der weibliche Macht mit patriarchalen Werten verbindet. Der Archetyp der Dualität wird getriggert durch Bilder, die Ganzheit symbolisieren: Der Kreis, das Sonnenrad, das Hakenkreuz, die Sonnenblume, die Erdkugel, das YinYang-Symbol, das Paar aus Mann und Frau, kleine Kinder und Särge, Alte und Junge, Kranke mit Ärzten gemeinsam. Er wird getriggert durch Worte wie Fakten, alternativlos, vernünftig, rational, Verschwörungstheorie, Gemeinschaft, Welt, Realismus, Wahrheit, verlässlich, renommiert, Gleichberechtigung, Gerechtigkeit, Diskriminierung.

In der Religion hält der Archetyp der Dualität die Menschen zwischen Angst und Hoffnung gefangen. Memento mori!– Gedenke, dass du sterblich bist!

Der Archetyp der Dualität ermöglicht in der Politik, die eigene Widersprüchlichkeit und Unehrlichkeit auf andere umzulenken: auf Verschwörungstheoretiker, Fake-News, auf andere Regimes, die angeblich hetzen und lügen, auf nicht feministisch-ambivalente Politiker, die als dumm, verschlagen und gefährlich bezeichnet werden.

In der Werbung wird der Archetyp dazu benutzt, Überflüssiges als notwendig, Billiges als wertvoll und Träume als real zu verkaufen.

Die Identitäten des Archetpys der Dualität sind: Die Königin, der Narr, der Held, der Rebell.

Der Archetyp der Königin

Der ambivalente Archetyp der Königin ist die Vollendung des Feminismus und des Patriarchats. Sie lebt patriarchale Werte und benutzt matriarchale Waffen. Sie hat keine Kinder oder überlässt sie anderen zum Betreuen. Ihr Ziel ist die Karriere als Unternehmerin, Managerin, Politikerin. Sie ist sehr schwer angreifbar. Wenn sie für Fehler in ihrem Realitätsbezug und ihrer Logik kritisiert wird, kontert sie mit Gefühlen und Moral, bezichtigt ihre Kritiker kalt und herzlos zu sein. Wenn sie für unmoralische Rücksichtslosigkeit und Kollateralschäden kritisiert wird, kontert sie mit Hinweisen auf Logik und Faktenlage. Sie ist immer souverän, gepflegt, überlegen, nie unbeherrscht oder emotional, kann aber Gefühle überzeugend darstellen.

Wesentlich wichtiger als für die Werbung ist der Archetyp der Königin für die Politik. Sie kann widersprüchliche Ziele durchsetzen, deren Ambivalenz schwer zu durchschauen und noch schwerer zu bekämpfen ist. Sie beherrscht sowohl die moralische als auch die reale Hierarchie. Dadurch setzt sie Gehorsam und Gefolgschaft effektiv durch, denn wer die Moral kritisiert, wird ganz real vernichtet. Wer die Realität kritisiert, wird zum moralisch Bösen abgestempelt.

Mit der Ambivalenz der Königin lassen sich Gegensätze effizient miteinander verbinden. Machtgier mit Empathie, Profitgier mit Moral, Krieg mit Humanität, Konsum mit Umweltschutz, Fertignahrung mit Gesundheit, Ausbeutung mit Entwicklungshilfe. Firmen und Konzerne nutzen diese Ambivalenz um ihr Image mit Umweltschutz, Klimaschutz, Frauenförderung, Minderheitenschutz oder Humanitärer Hilfe glaubhaft aufzubessern, und für ihre Produkte damit zu werben.

Der Archetyp des Narren

Der männliche Archetyp der Dualität ist der Narr, der über die Moral lacht und die Macht nicht respektiert. Dem König ist der Narr Diener und Richter, Berater und Gegenspieler. Es ist seine Aufgabe, den Mächtigen die Wahrheit zu sagen, wenn sie selbst nicht fähig sind, sie wahrzunehmen, und niemand sonst es riskieren will, sie ihnen nahezubringen. Im Feminismus wird der Narr nicht geduldet. Die Machtbasis der Königin ist ihre Ambivalenz, ihre Widersprüchlichkeit, die nur solange wirkt, wie sie nicht offen zu Tage tritt und für jedermann sichtbar ist. Das einzige, was die Königin deshalb bedrohen könnte, sind Lachen und Witze. Deshalb muss unter ihrer Herrschaft jeder Witz, jedes Lachen die Zensur der politischen Korrektheit durchlaufen, um nicht verteufelt und abgestempelt zu werden.

Im Feminismus spaltet sich der männliche Archetyp der Dualität in zwei Identitäten auf: Der Held und der Rebell.

Der Archetyp des Helden

Der Held ist der Diener der Königin. Es selbst bezeichnet sich oft als Feminist. Er gibt sich lässig, Dreitagebart, die Haare immer leicht zerzaust, keine Krawatte, legere Kleidung. Er wirkt, als wolle er um Verzeihung dafür bitten, ein Mann zu sein. Im Hintergrund ist oft Natur zu sehen, Meer, Wiesen, Berge, Tiere. Er redet viel von Umwelt und Natur, von Frauen und von Schutz, von Solidarität und Empathie, von Menschheit und Gemeinschaft. Er spricht von dienen und Demut, von Idealen und Fortschritt. Er ist der gehorsame und moralisch einwandfreie Kämpfer für das Gute.

Der Archetyp des Helden wirbt für politische Parteien, für Hilfsorganisationen, für NGOs, für Fair Trade, Öko und Bio, aber auch für ökologisch korrekte Reisen, für CO2-Ausgleichszahlungen, für regenerative Energie.

Der Archetyp des Rebellen

Der Rebell hat keine typisches Äußeres. Er ist Künstler, Schriftsteller, Wissenschaftler, Politiker, Betreiber alternativer Medien. Manche sind dynamisch, extrovertiert, machohaft, manche nachdenklich, sensibel, eher introvertiert. Nur selten tritt er der Königin, dem Feminismus, direkt entgegen. Meist wirkt er im Untergrund. Oft wird er als Verschwörungstheoretiker bezeichnet, wenn er die Königin kritisiert. Gemeinsam ist den Rebellen, dass sie auf Widersprüche hinweisen und für „die Wahrheit“ kämpfen, was immer sie darunter verstehen. Die wichtigste Waffe des Rebellen ist die Provokation. Dabei begibt er sich auf einen schmalen Grat, denn mit einer Provokation, die wirkt, befindet es sich bereits mit einem Fuß in der Illegalität. Die Zensur ist streng und absolut humorlos. Am strengsten wird er verfolgt, wenn er es wagen sollte, inkorrekte Witze zu machen.

Für viele ist der Rebell der heimliche Held, aber im normalen Leben will kaum jemand diese Rolle übernehmen. Man geht mal zu einer Demo, abonniert eine Zeitschrift, spendet für alternative Medien, macht heimlich das Kreuz bei einer falschen Partei, aber für mehr ist im Feminismus die soziale Kontrolle zu stark und die Toleranz zu gering.

Mobilfunkmasten, Windräder

Zerstörung von Inwelt und Umwelt

Die Archetypen sind die Natur in uns. Wenn sie missbraucht werden, um zu manipulieren, zu beherrschen und zu unterdrücken, werden sie deformiert und zerstört. Seit jeher benutzten Kulturen und Gesellschaften die unbewussten Archetypen, um Hierarchien zu etablieren und Kontrolle auszuüben. Trotz allem Missbrauchs hatten die Archetypen jedoch in den kulturellen Riten und Zeremonien stets einen spirituellen Hintergrund.

In der konsumistischen Moderne ist der Mensch einem seelenlosen materialistischen Dauerfeuer von archetypischer Manipulation ausgesetzt, das seine inneren, unbewussten Strukturen zersetzt und zerstört. Er verliert den Bezug zu sich selbst, zu seinen Gefühlen und Emotionen, sein Selbstbild ist stets bedroht, seine Realitätswahrnehmung gestört und verwirrt. Er ist süchtig nach ständig neuer archetypischer Stimulierung seiner Emotionen und Gefühle, nach Ablenkung und Zerstreuung, weil er die Leere seiner Seele nicht erträgt.

Um die seelische Autonomie zurückzuerobern, müssten die Archetypen aus den Ketten der Manipulation befreit und ihnen ihre spirituelle Macht zurückgegeben werden. Es gab einmal Feuergötter, Wassernymphen, Erdgnomen und Luftgeister, Mächte des Todes und des Lebens. Es wäre an der Zeit, sie wieder zu respektieren. Eine Rückkehr der Spiritualität, des Geheimnisvollen in unsere Seele und in die Natur ist die Voraussetzung, um die Zerstörung der unbewussten Natur im Menschen und damit die Zerstörung der Erde, der Umwelt und der Natur durch den materialistischen Konsumismus zu stoppen. Was nicht respektiert wird, kann auch nicht geschützt und bewahrt werden.

Für den Zugang zur eigenen Seele und der inneren Kraft der Archetypen ist es nötig die eigenen Gefühle und Emotionen wahrzunehmen. In der Überflutung mit medialen Bildern, Filmen, Videos, in ständiger Zerstreuung verkümmert die Stimme der Seele. Durch Verzicht auf diese Bilderflut, durch das Erleben der Natur, durch Stille und Alleinsein kann die Wahrnehmungsfähigkeit der Seele langsam wieder wachsen, so dass sich auch die Geister der Natur und die Kräfte der Archetypen wieder Gehör verschaffen können. Der Weg nach innen, in die Introversion ist der Weg zur Spiritualität in der eigenen Seele und in der Natur. Nur wenn wir die Naturgeister wahrnehmen, können wir sie bitten, uns von der Manipulation unseres Unbewussten zu befreien.